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Alt-arm-allein: Frank Herkommer im Gespräch mit Norbert Thines

30.03.2009

Der Vorsitzende der Kaiserslauterer Aktion! Alt-arm-allein. Norbert Thines stellt sich 3 Fragen für die Monatliche Frank-Herkommer-Kolumne "Finger auf die Wunde"

Finger auf die Wunde: Altersarmut in Kaiserslautern

Willi im Gespräch mit Norbert Thines, Vorsitzender der Aktion „alt-arm-allein“, getragen von der katholischen Kirchengemeinde St. Maria, der protestantischen Apostelkirche und der Rheinpfalz. Der ehemalige FCK-Präsident gehört zu den Gründern der Hilfsaktion. Als Kolpingsbruder ist er stark von der katholischen Soziallehre geprägt.

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Willi: Sie sind bei „alt- arm und allein“ engagiert. Lässt das Spendeneinkommen im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise eher nach, und die Armut nimmt dafür zu?

Norbert Thines: Wir hatten das Glück, dass unsere letzte adventliche Sammelaktion in die Wochen fiel, als die Krise noch nicht in ihrem ganzen Ausmaß angekommen und bewusst war. Im dreizehnten Jahr unseres Bestehens haben wir die Rekordsumme von gut 220 000 Euro eingesammelt. Das bedeutet noch einmal eine Steigerung um zehn Prozent gegenüber dem bisherigen Spitzenergebnis. Mit dieser Rekordsumme sind wir gut aufgestellt für alle Dinge, die wir tun werden im laufenden Jahr. Aber ich kann absolut bestätigen, dass die Altersarmut gravierend zunimmt. Das geht in zwei Richtungen, die Medaille hat zwei Seiten: Zum einen finanziell. Unsere Älteren werden immer ärmer. Auf der anderen Seite hat auch die Kälte spürbar zugenommen, die Altersisolation. Da gibt es viele alte Menschen, die niemand besucht, außer dem Sozialdienst. Zwölf Minuten am Tag, in denen kaum Zeit für ein Gespräch bleibt, für ein gutes Wort. Im Gegenteil. Wer sich nicht an die Zeitvorgaben hält, riskiert seinen Arbeitsplatz. Den alten Menschen wird in unserer Gesellschaft das bedrückende Gefühl vermittelt, nicht mehr gebraucht zu werden. Das ist für viele genauso schlimm wie das Alleinesein und die Einsamkeit.

Willi: Wie sieht das konkrete Engagement bei „Alt-arm - alleine“ aus?

Norbert Thines: Wir machen weiterhin, womit wir 13 Jahre erfolgreich waren. Schnell helfen, unbürokratisch direkt und diskret. Ergänzt von Wegen, wie wir den Menschen Mut und Hoffnung machen können. Am 5. Juli dieses Jahres veranstalten wir in der Fuchsdelle in Erfenbach ein spektakuläres, ganztägiges „Waldfest der Zuversicht“. Eingeladen sind alle bedürftigen Menschen über 60 in Kaiserslautern und dem Umland. Dazu genauso herzlich alle Unterstützer von „alt-arm-allein“. Ein Busfahrdienst wird organisiert und angeboten. Los geht es um 11 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst. Anschließend wartet ein weiteres schönes, buntes und fröhliches Programm auf die Besucher, bei dem die Jungen für unsere Senioren singen, spielen, tanzen. Ein Großzelt macht uns wetterunabhängig. Alle Besucher sind natürlich unsere Gäste, der Verzehr ist frei. Ein solches Fest soll den älteren und alten Menschen Kraft geben, die Lebensqualität steigern, Mut und Zuversicht vermitteln.

Willi: Sie sind alle ehrenamtlich in diesem Verein tätig. Hat „alt-arm-allein“ Nachwuchssorgen bei den Helfern?

Norbert Thines: Zunächst einmal haben wie die Nachhaltigkeit unserer Arbeit verstärkt, indem wir in diesem Jahr eine Stiftung gegründet haben. Das bedeutet eine Zukunftssicherung unseres Projektes. Ich kann positiv berichten, dass der große Zuspruch an freiwilligen Helfern ungebrochen ist. Viele hoch kompetente Helfer, einfach gute Leute machen die Arbeit in Kaiserslautern und dem Landkreis erst möglich. Wir freuen uns natürlich über jeden weiteren, der sich bei „alt-arm-allein“ einsetzen möchte. Herzlich willkommen!


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