Sie sind hier: Rezensionen
20.4.2024 : 7:05 : +0200

Bewegender Abschied von Mikel Dean

04.03.2008

Mit nur 53 Jahren verstarb der bedeutende Verdi-Bariton Mikel Dean in Mannheim an den Folgen der Creutzfeldt-Jakob- Krankheit. Die bewegende Trauerfeier schildert Frank Herkommer in den news bei opernnetz.de

Abschied von Mikel Dean

Mit einer bewegenden und würdevollen Gedenkfeier nahm am 28. Februar das Nationaltheater Mannheim Abschied von seinem bedeutenden Verdi-Bariton Mikel Dean. Noch am 22. Dezember in „Madame Butterfly“ auf der Bühne, starb er am 18. Februar 2008 im Alter von 53 Jahren an den Folgen der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit.

Dean war seit 1995 festes Ensemblemitglied an der Mannheimer Oper. Feste Engagements in Pforzheim und Augsburg waren voraus gegangen. Der Bariton gastierte weltweit, unter anderem in Turin, Triest, London, in den USA, Moskau und beim Schleswig-Holstein- Festival mit Leonard Bernstein.

In ihrem stilvollen Nachruf zählte Generalintendantin Regula Gerber die großen Partien des gebürtigen Kaliforniers auf, wie den Jago, Eugen Onegin, Graf Luna, den Telramund, Friedrich Barbarossa, Don Giovanni, Otello, Rigoletto und in der weit beachteten Achim-Freyer-Inszenierung in der laufenden Saison den Giorgio Germont.

Auch Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz ließ es sich nicht nehmen, in einem geziemend dezenten Nachruf den „großen Künstler Mannheims“ zu würdigen.

Bewusst verzichtete das Haus, für das dieser Opernabend „eine große Herzensangelegenheit“ darstellte, auf ein Requiem, brachte stattdessen Stücke aus Verdis Werken, die Deans künstlerisches Leben bestimmt hatten.

Zwei Ouvertüren zu Beginn: „La forza del destino“ (!) und „Nabucco“. Der Chor des Nationaltheaters sang zu Ehren des Verstorbenen „Va, pensiero, sull'ali dorate“ aus der letztgenannten Verdi-Oper. Es folgte „O filglio d'Inghilterra“ mit Michail Agafonov, Cornelia Ptassek, Susan Maclean, Jaco Venter und Thomas Berau. Mit „Fuoco di gioa“ ein zweiter Chorgesang, aus Verdis Otello. Galina Shesterneva, Michail Agafonov, Jaco Venter, Michail Mihaylov, Thomas Jesatko und Susan Maclean sangen das Finale II aus der Aida, „Salvator della patria“.

Als Höhepunkt die Originalstimme Mikel Deans, als Bühnenbild ein von ihm selbst geschossenes Foto aus den Wüstenlandschaften Nevadas, „Eri tu“ - die Arie des Renato aus „Un ballo in maschera“. Eine tief bewegende Schweigeminute im Stehen, zu der niemand aufgefordert werden musste, gab der Veranstaltung ihren würdevollen Abschluss.